Ferhan & Ferzan Önder
GEN
Vollständige Biographie

“Das fein ausgelotete Duo-Spiel, das Temperament und die Virtuosen-Tugenden sprechen für die pianistischen Qualitäten der Önders. Das hat wirklich Feuer.”
[Michael Stenger/Fono Forum]

Zwillingen wird eine besondere Verbindung nachgesagt: Ferhan und Ferzan Önder tragen diese auf das Konzertpodium – sie sind zwei eigenständige künstlerische Persönlichkeiten, die gemeinsam eine neue musikalische Identität erschaffen. Was auf den ersten Blick wie ein Klischee erscheint, wird bei den Schwestern zum sinngebenden Moment ihrer künstlerischen Tätigkeit und Charakteristikum ihrer musikalischen Ausdruckskraft, die in der gegenseitigen Ergänzung vollends erfahrbar wird.

Ferhan und Ferzan Önder wurden in Tokat geboren. Mit sieben Jahren zogen sie mit ihren Eltern nach Ankara, wo der jüngere Bruder bereits am Konservatorium studierte. Sie begannen zwar erst im Alter von zehn Jahren Klavier zu spielen, doch schon vier Jahre später erhielten sie den Jury Special Award beim Alessandro Casagrande-Wettbewerb im italienischen Terni, dem zahlreiche weitere Preise folgten.

Ihre große Begabung, gepaart mit einem hohen Maß an Disziplin und Förderung durch die Familie trugen bald Früchte und führten zu einem weiteren wichtigen Schritt: im Anschluss an einen Auftritt Ferhan Önders in Wien, den sie als 1. Preis bei einem Wettbewerb in Istanbul gewonnen hatte, beschlossen die Schwestern 1985, nach Österreich überzusiedeln. An der Wiener Universität für Musik wurden sie Schülerinnen von Noel Flores und Paul Badura-Skoda. Kurz vor Ende des Studiums kam ein intensiver Kontakt zu Alfons Kontarsky hinzu, der als Freund und Mentor bis zu seinem Tode wichtig blieb.

Ihre türkischen Wurzeln bezeichnen beide als maßgeblich für ihr rhythmisch außerordentlich pointiertes Spiel: so sind ihnen die unregelmäßigen Rhythmen der traditionellen Musik von klein auf vertraut. Dass sie hingegen die Tradition türkischer Klavier-Duos fortsetzen, nennen sie einen Zufall. Zu den Pianisten, die sie prägten, zählen sie neben Vladimir Horowitz, Grigori Sokolov, Glenn Gould und Friedrich Gulda auch die französischen Schwestern Katia und Marielle Labèque.

Ausgedehnte Konzertreisen führten das Duo bisher unter anderem ins Guggenheim Museum (New York), in die Wigmore Hall London, Semperoper Dresden, das Gewandhaus Leipzig, Concertgebouw Amsterdam, Musikverein und Konzerthaus in Wien, sowie nach München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Zürich, Köln, Barcelona, Istanbul, Rio de Janeiro, Tokio, Taipeh oder Salzburg.
Das Duo erhielt auch viele Einladungen zu renommierten Musikfestivals unter anderem dem Rheingau Musik Festival, den Salzburger Festspielen, dem BeethovenFest Bonn, den Wiener Festwochen, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Istanbul Festival, den Sommets Musicaux Gstaad, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern oder dem Kuhmo Chamber Music Festival.

Ferhan und Ferzan Önder gastierten bei international renommierten Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, dem Mozarteum Orchester Salzburg, der Camerata Salzburg und den Stuttgarter Philharmonikern und arbeiteten mit namhaften Dirigenten wie John Axelrod, Hans Graf, Howard Griffiths, Max Pommer, Hubert Soudant, Stefan Vladar und Hugh Wolff zusammen.
2003 standen die Zwillinge beim „Voestival” in Linz erstmals mit Sir Peter Ustinov auf der Bühne - ähnlich geartete musikalisch-literarische Projekte führten zu Begegnungen mit Cornelia Froboess, Armin Müller-Stahl, Friedrich von Thun, Günther Jauch und Roger Willemsen.

Nach mehreren Aufnahmen bei kleineren Labels feierte das Duo 2001 ihren Durchbruch mit der bei EMI erschienenen CD „Vivaldi Reflections“. Es folgte „1001 Nacht“ mit Bearbeitungen von Rimski-Korsakov, Borodin, Balakirev und Mozart. 2011 veröffentlichte die Sony einen beim Schleswig-Holstein Musik Festival entstandenen Mitschnitt von Carl Orffs Carmina Burana in einer Fassung für Chor, Solisten, Schlagzeug und zwei Klaviere.

Ferhan und Ferzan Önder widmeten sich in den vergangenen Saisonen sowohl Werken von Bach, Mozart und Poulenc für 2 Klaviere und Orchester als auch Erstaufführungen von Fazil Say. Die Auftritte der laufenden Saison führten das Klavierduo bereits zum Beethovenfest Bonn, zum Lucerne Festival und in die Alte Oper Frankfurt. Zusammen mit dem österreichischen Multipercussionist Martin Grubinger beeindruckten die beiden Pianistinnen mit Werken von Strawinsky und Bartók ein internationales Publikum. Zu ihren Ensemble-Partnern gehören weiters Benjamin Schmid, Cyprien Katsaris, Janis Vakarelis und Clemens Hagen.

In der Saison 2014 /15 führen Konzerte des Klavierduo Önder sowohl solistisch als auch mit dem Borusan Quartet und Percussive Planet Ensemble unter anderem nach Finnland, Deutschland, Korea und in die Türkei. Auftritte in Österreich runden die Saison ab.

Ferhan und Ferzan Önder leben mit ihren Familien in Wien. Seit 2003 sind die Schwestern UNICEF-Botschafterinnen und engagieren sich für Kinderprojekte.

2014/2015
Falls Sie diese Biographie verändern wollen kontaktieren Sie bitte Mark Stephan Buhl Artists Management (office@msbuhl.com). Bitte verwenden Sie nur Material der laufenden Saison.